Sunday, March 20, 2011

Meinem Kinde - Frühling 1947

Die weissen Blüten fallen
Wie ein dichter Schleier herab -
Sie rieseln nieder und decken
Ein kleines, geliebtes Grab.

Ein schmales Stücklein Erde
Auf Gottes weiter Flur -
Im grossen Sein und Werde
Ein winzig Teilchen nur.

Und dennoch birgt seine Kühle
Ein namenlos grosses Glück,
So sehr ich mich nahe Dir fühle
Du kommst doch nie nehr zurück.

Lydia, Du Schöne . Süsse .
Lydia mein einziges Kind.
Hörst Du der Mutter Grüsse,
Die voller Schmerz sind!

Unter Schmerzen aus ihr geboren
Musstest bald Du von ihr gehn,
Um hinter himmlischen Toren
Zu harren auf künftiges Seh'n.

Jetzt ist es Frühling hinieden,
Wie schön könnte alles sein,
Doch Du bist von mir geschieden -
Und ich bin einsam - allein ..

Möcht'în den Armen Dich halten -
Lydia noch ein einziges Mal,
Und kann doch die Hände nur falten
In stummer und banger Qual.

In meinem Herzen verhallen
Die Laute aus Deinem Mund -
Die weissen Blüten fallen,
Vorbei ist die selige Stund.

Meine Tränen rinnen hernieder
Sind dem schimmernden Weiss nun vereint,
Doch Du kommst nie mehr wieder -
So sehr auch die Mutter weint ..

Wenn ich Dich auch nie mehr erreiche
Es bleibt mir Dein kleines Grab
Mein Seelchen im himmlischen Reiche -
Ahnst Du wie lieb ich Dich hab! ..

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