Tuesday, March 29, 2011

Ihr Lieblings Psalm 23

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Einsamkeit

Als ich den Schrei der Einsamkeit
Rief in die Welt hinaus -
Schien mir alles so leer und weit,
Wie Nacht sah rings es aus.
Seltsame - fremde Welt!

Mir schien als hallte unerkannt -
Mein Sehnsuchtsruf in's All,
Bis er die Bruderseele fand -
Und ihren Widerhall,
Da war es rings erhellt!

Du kamst und nahmst mein wehes Herz
Behutsam - zärtlich auf.
Nun sind vorbei Qualen und Schmerz,
Die Seele schwingt hinauf.
Ein Stern herniederfällt.

Monday, March 28, 2011

Ein neuer Tag

Aufgehende Knospen an allen Wegen -
Siehst Du wie leuchtend der Flieder blüht?
Wir stürmen jauchzend der Sonne entgegen,
Die goldrunken uns entgegenglüht...

Das Glück wird unsichtbar uns begleiten -
Und lachend wandern wir Hand in Hand,
Wir schauen träumend in ferne Weiten,
Wo Deine Seele die meine fand!

Die Blumen werden sich vor uns neigen,
Wenn Du glaubst dass ein Wunder geschieht,
Will ich Dir den Dom meiner Liebe zeigen,
In dem meine Seele betend kniet.

Ein neuer Tag ist zum Leben erwacht,
Frohe Verheissung kündet sein Licht,
Vorher war alles Dunkel und Nacht,
Nun harr' ich darauf, dass Dein Mund zu mir spricht...

Frauenschicksal

Wir Frauen geh'n durch das Leben
Alle im gleichen Schritt.
Entsagen - hoffen und geben.
Leid geht unsichtbar mit.

Wir alle tragen die Wunden
Zeitlos doch brennend tief,
Sie bluten in stillen Stunden,
Wenn fern die Sehnsucht rief.

Wir halten dies' heisse Sehnen
Als Schale in der Hand.
Ein Mass ungeweinter Tänen,
Das sich darinnen fand.

Und wenn wir, das Glück auch finden.
Es geht fast stets vorbei,
Wir heilen mit opfernden Händen,
Tragen das Kreuz dabei.

So wandern wir durch alle Zeiten,
Und haben auch geirrt -
Als klaglos stiller Zug wir schreiten.
Ob es je anders wird?

Liebe

Was ist Liebe? Liebe ist Wahnsinn!
Gefesseltsein in eigener Wünsche Brennen,
Ein Versinken im Uferlosen -
Unendlichkeitsschwere Bindung unserer Seelen,
Liebe ist Tod des eigenen Ichs.

Warum gibt es denn kein Befreien -
Keine Lösung aus Ketten vernichtender Qual -
Keinen Weg zur Freiheit, zum Leben?
Weil Liebe stärker ist als die Form des Lebens.
Liebe gibt es allein nur in einer Form von Tod.

Der Alltag - das Dasein tötet sie,
Sie duldet nichts neben sich - Alleinherrscherin!
Und sie beginnt in der Auflösung
Menschlichen Körpers und des Lebens überhaupt.
Ihr Anfang ist Ende irdischen Seins.

Liebe ist Bekenntnis der Seelen!
Liebe ist Schrei der um Erlösung Ringenden -
Wissend, dass nie sie ihnen werde ringer,
Immer den Druck der Ketten im Nacken spürend -
Hörigkeitsfluch im Blute tragend.

Sunday, March 27, 2011

Dichter

Dichter sind traurige Wesen,
Sie wissen zu viel.
Und die ihre Werke lesen
Sind für sie ein Spiel.
Zitternd zwischen Freud und Qualen,
Geformtes Leben
Strömt aus ihren Schöpferschalen,
Das sie vergeben.

Immer sind sie die Gestalter
Menschlicher Nöte.
Die Seelen steigen als Psalter
Zur Morgenröte!
Und empor tönt das Jubellied
Ihnen zum Preise!
Sie wissen, wenn niemand es sieht,
Und sind doch Weise!

Propheten-Schöpfer und Denker,
Ruf zu erwidern.
Und fremder Schicksals Lenker
In ihren Liedern!
Das Echo der Welt klingt zurück
Aus dem Dichterspiel.
Sie vergessen dabei ihr Glück
Vergeben zu viel ...

Ich höre Musik

Versunkene Klänge quellen
Aus unerschöpflichen Borne,
Fliessender Rhythmen sich ewig
Verjüngender Flut.
Perlen wie kleine, rieselnde,
Schimmernde Wellen des Meeres
An mein - in lauschender Wachheit -
Aufnehmendes Ohr.
Versunkener Klänge Rhythmus
Ersteht ein lebendes Tonbild -
Zaubert vergessene Worte
Entschwundener Zeit!

Zeppelin über Zürich

Mein ganzes Sehnen durft' mit dir ziehn.
Du Herrscher der Luft - Zeppelin!
Du fliegst in die Ferne zu Sieg und Glück,
Mein Denken geht mit, ich bleibe zurück.
Ich bin so erdgebunden und klein,
Werde nie so frei und losgelöst sein.
Das Symbol meiner Sehnsucht - Zeppelin,
Grüss' mir die Heimat - grüss' mein Berlin!
Um mich schloss das Leben die steinerne Front,
Dein Bild zerfliesst langsam am Horizont!

Wenn die Bäume rauschen

Ich bin nicht einsam, wenn um mich die Bäume rauschen,
Mich stört die Stille nicht, denn ich darf ihrem Sange lauschen.
Ewigkeit altes Lied raunen sie Tag und Nacht -
Manch längst vergessenes Bild ist wieder in mir erwacht.

Meine Gefährten sind die Bäume, Wolken und Wind -
Weil sie die aller treusten und immer neuen sind!
Gestern, heute, morgen stest anders ist ihr Gesicht,
Sie können schweigend lauschen, wenn man zu ihnen spricht.

Ich habe ihnen all mein Leid und jede Freud erzählt,
Und damit die besten Vertrauten für mich erwählt!
Sie werden alles begreifen und alles verstehen,
Sie haben schon so viel Schicksal miterlebt, gesehen.

Der Menschen bunte Gesellschaft ich brauch' sie nicht mehr,
Für mich ist das Alleinsein in der Natur nicht leer!
Ich höre ein Meer von Stimmen, muss ihnen lauschen,
Es gibt keine Einsamkeit, wenn die Bäume rauschen.

Abend mit Dir

Wie gleissende Fäden aus tausend Sonnen -
Von schimmenrder Zartheit des Tau's gesponnen,
So kost Deiner Hände hauchzartes Gleiten -
Meinen Körper mit tausend Zärtlichkeiten.

Bin ich manchmal des Abends müde und erschlafft,
meine Glieder ermattet und ohne Kraft,
Ruh' still ich mich aus unter Deinen Hände,
Die durch Nacht und Weite den Weg zu mir fänden.

Dann bin ich ganz ruhig und tief geborgen,
Der Alltag versinkt mit all seinen Sorgen.
Ich schreibe im All- gelöst von der Erde,
Bis- ich selbst ganz leicht und körperlos werde.

Das Leben steht still wie einst Pflanzen im Teich.
Nur Deine Hände sind da, behutsam und weich,
Gedanken entflehen wesenlos und fern -
Vom Firmament fiel ein blinkender Stern...

Schweigende Nacht

Schweigende Nacht - schwermutsverhangen -
Matt leuchten Sterne am Himmelsdach -
Erstorben das Licht, der Tag vergangen,
Doch meine Augen sind schmerzend wach.

Gedanken kommen und versinken -
Wunschtraum und Sehnsucht gleiten vorbei -
Ich möcht' Tageslicht in mich trinken,
Damit Nachts die Helle um mich sei!

Tiefer noch fällt Dunkelheit hernieder,
Schweigende Nacht und ich bin allein.
Die alte Sehnsucht brennt nun wieder -
Könnten die Sterne nicht heller sein?

Jagd

Sternklar die Nacht, leuchtend, eisig und stumm.
Dunkler Dom des Waldes um Dich herum.
Du sitzt auf der Kanzel, lauschend und wach
Die Weiten des Himmels wölbt sich zum Dach.
Spähend gleiten die Jägeraugen sacht,
In die schimmernde Reinheit dieser Nacht.

In Spannung rinnen die Stunden vorbei,
Da gellt aus der Ferne der erste Schrei.
Leidenschaft stöhnt sehnend zu Dir empor,
Das Röhren des Hirsches hallt Dir ins Ohr.
Gewandt und schnell legst Du die Büchse an,
So ruhig damit der Hirsch nicht fehlgeh'n kann.

Der Schuss. Die Stille durchdringt sein Gedröhn,
Jetzt ist verstummt des Tieres Brunstgestöhn.
Sei stolz Hirsch, fielst durch grossen Jägers Schuss,
Kurzes Ende, das einmal kommen muss!
Seliger Sturz! - Schicksal in Deinen Händen!
Gnade des Segens noch im Verenden.

Vierwaldstättersee

Gigantische Berge am Vierwaldstättersee -
Ihr seid meiner Wünsche Ziel!
Und dann tiefes Blau des Wassers wohin ich seh -
Zauberhaftes Farbenspiel!

Wer einmal das Wunder dieser Landschaft erlebt,
Ersehnt es immer zurück!
Lockendes Bild der Erinnerung es vor uns schreibt,
Glüht in uns traumahaftes Glück!

Die Bergriessen türmen sich gewaltig und hehr -
In fest geschlossenem Rund -
Und geben niemals ihr köstliches Kleinod her,
Die Fassung tut es uns kund,

Den die Schöpferin Natur in ihnen einst schuf -
Die Perle Vierwaldstättersee
Ruht darin tief geborgen, ihrer Schönheit Ruf
Klingt weit, wie klar ich sie seh!

Nacht der Tiefe

Durch Sehnen und Irren verzehrender Gluten -
Bebte die Seele in den Alltags Bahn.
Musste an dem Ringen um Erfüllung bluten,
Lohte in heiss sich verströmenden Wahn -
Und schrie stündlich in Tagen und Nächten um Lohn.

Dann wurde Wirklichkeit die ersehnte Stunde,
Der Sturmlauf meines Denkens war am Ziel,
Endlich verstillt die nie verheilende Wunde -
Es war fast des tiefen Glückes zu viel.
Meine Seele erhob es zu der Gottheit Thron!

Gesetzt des Schicksals hatte Erfüllung gebracht,
Fragen wurde Antwort und doch war ich nicht frei.
Erahnte zurück die Zweifel, Irren und Nacht -
Erlösung bringt brennender Qualen Schrei!
Die kämpfende Seele spricht der Erfüllung Hohn!

Sunday, March 20, 2011

Meinem Kinde - Frühling 1947

Die weissen Blüten fallen
Wie ein dichter Schleier herab -
Sie rieseln nieder und decken
Ein kleines, geliebtes Grab.

Ein schmales Stücklein Erde
Auf Gottes weiter Flur -
Im grossen Sein und Werde
Ein winzig Teilchen nur.

Und dennoch birgt seine Kühle
Ein namenlos grosses Glück,
So sehr ich mich nahe Dir fühle
Du kommst doch nie nehr zurück.

Lydia, Du Schöne . Süsse .
Lydia mein einziges Kind.
Hörst Du der Mutter Grüsse,
Die voller Schmerz sind!

Unter Schmerzen aus ihr geboren
Musstest bald Du von ihr gehn,
Um hinter himmlischen Toren
Zu harren auf künftiges Seh'n.

Jetzt ist es Frühling hinieden,
Wie schön könnte alles sein,
Doch Du bist von mir geschieden -
Und ich bin einsam - allein ..

Möcht'în den Armen Dich halten -
Lydia noch ein einziges Mal,
Und kann doch die Hände nur falten
In stummer und banger Qual.

In meinem Herzen verhallen
Die Laute aus Deinem Mund -
Die weissen Blüten fallen,
Vorbei ist die selige Stund.

Meine Tränen rinnen hernieder
Sind dem schimmernden Weiss nun vereint,
Doch Du kommst nie mehr wieder -
So sehr auch die Mutter weint ..

Wenn ich Dich auch nie mehr erreiche
Es bleibt mir Dein kleines Grab
Mein Seelchen im himmlischen Reiche -
Ahnst Du wie lieb ich Dich hab! ..

Einsame Lieder

Einsame Lieder taumelt duch die Vollmondnacht,
Gleich Faltern, die ihre Flügel am Licht versengt,
Es hat ihr Rhythmus ein Sehnen gerecht,
Das nun in seinem Klang gewaltig zu Dir drängt!

Einsame Lieder, sie beichten zu viel -
Sie sind zu sehr aus Tiefen der Seele gebrannt:
Sag' mir warum lausche ich Deinem Spiel,
Das leis' zu mir herüber klingt aus Deinem Land!

Einsame Lieder, zu hart ist ihr Ton,
Das Wort ein Mysterium, das niemand versteht.
Und doch drang's hinaus in das Weltall schon,
Es taumelte in die Nacht, nun ist es zu süät.

Einsame Lieder sind Falter im Tanz -
Vergeblich rufst du ein HALT, sehen sie das Licht.
Lass sie verbrennen in loderdem Glanz,
In die Ferne klingt mein Lied, ich rufe es nicht...

Friday, March 18, 2011

Dein Antlitz

Anlitz aus Nacht und Erinnerungsträumen
Steigst du mir als strahlende Verheissung empor!
Fremdheit trat jäh aus unbekannten Räumen
An mich heran, dass ich fast dein Bild nun verlor.

Warum starrt ihr mich an, steingraue Mauern?
Einsamkeit trosthungernder Seele schleicht heran
Durchjagte mein Blut rauh mit Kälteschauern.
Ich bin glücklich, dass ich dich erleben kann-

Du Antlitz in taumelnden Glück gesehen.
Der Mund von traumhafter Schönheit herrlich erfüllt!
Du musst mir bei Qualen und Leid erstehen-
Ich zerreisse den Schleier, der dich umhüllt!

Antlitz, neig' dich zu mir her aus den Fernen!
Leuchte mir, unauslöschlicher Flammenschein!
Sehnend such' ich dich nächstens in den Sternen...
Antlitz einst durch mich geformt, nun bist du mein!

An ein Tibetenkind

Komm du kleines Tibetenkind,
lass dich trösten und lieben.
Aus dem trauten Heimatland
wurdest du vetrieben.

Vater, Mutter starben dir,
Brüder auch und Schwester -
weine nicht du Tibetenkind,
lieb'dich um so fester!

Deine Füsse sollen nicht
sich am Stein verwunden.
Dein Gewand wird wärmen dich,
und du sollst gesunden!

Einmal wird es Freiheit auch
wieder für dich geben -
Bis dahin will schützen ich
noch dein kleines Leben dich.

Ein neuer Tag

Schwellende Knospen an allen Wegen -
Siehst Du wie leuchtend der Flieder blühlt.
Wir stürmen jauchzend der Sonne entgegen,
Die goldtrunken uns entgegenglüht ...

Das Glück wird unsichtbar uns begleiten -
Und lauschend wandern wir Hand in Hand,
Wir schauen träumend in ferne Weiten,
Wo Deine Seele die meine fand!

Die Blumen werden sich vor uns neigen,
Wenn Du glaubst dass ein Wunder geschieht,
Will ich Dir den Dom meiner Liebe zeigen,
In dem meine Seele betend kniet.

Ein neuer Tag ist zum Leben erwacht,
Frohe Verheissung kündet sein Licht,
Vorher alles nur Dunkel und Nacht,
Nun harr' ich darauf, dass Dein Mond zu mir spricht....

Zum 7. November 1937

Zusammenhänge dieser Welt ergründend -
Forscht mein Denken im unendlichen Raum -
In tief geheimnisvolle Sphären mündend,
Die zu durchdringen unser Geist wagt kaum.

In Dantes Dichterwelt leb' ich seit Wochen,
Lesend sein Werk in seiner Sprache Klang,
Von seinem Wirken wurde uns gesprochen -
Nun suche ich den rechten Uebergang

Zu anderem, persönlichen Geschehen,
Das, lieber Vater heute mich bewegt.
In Deine Augen will ich freudig sehen,
Indes sich meine Hand in Deine legt.

Meine Geburtswünsche Dir zu sagen -
Gebietet mir vor allem jetzt mein Herz -
Und will die schönsten Worte zu Dir tragen!
Fern soll Dir bleiben Enttäuschung und Schmerz!

Glück und Erfolg möcht^ich für Dich erflehen,
Den Alltag durchleuchte Zufiredenheit,
Durch helle, frohe Tage sollst Du gehen -
Beschwingt durch die fernere Lebenszeit!

Und das Schicksal Dein Lebenswerk Dir segne!
Mehr die Seele nicht zu wünschen vermag -
Und wenn ich Deinen Blicken nun begegne,
Gleitet mein Denken fort vom Geburtstag.

Und eilt zurück zu den Worten des Dante -
Zu der göttlichen Komödie Gesang,
Dass den Zusammenhang ich recht erkannte,
Mit Gewissenheit meine Seele durchdrang.

Cäsar des Adleraugen Fürchten lehrten,
Dies Wort uns Alighieri bringt,
Doch seine eignen Augen sich bewehrten,
Mit gleicher Kraft, wie er von Cäsar singt.

So wird aus alten Schriften uns berichtet -
Und Einer könnte der Dritte hier sein -
Du - Vater, für den ich dies Lied gedichtet!
Des Cäsar und Dantes Augen sind Dein!

So schliesst die erhabene Runde sich wunderbar,
Cäsar, Dante und Du - Ihr Drei - compagni!
Es grüsst der Blick mich so streng aber klar,
Vater - evvivano die Augen "grifagni"!

Vision

Abend dämmern - erste Schatten der Macht
Umhüllen mich mit einem Nebelwall,
Es kam wie ein Strahl - ich hab' Deiner gedacht -
Und war allein im unendlichen All.

Und schon war's erloschen, fast eh' es begann,
Zurück blieb ein eisiger, lebloser Hauch -
Das Dunkel brach durch, der Nebel zerrann -
Sag war es ein Traum - oder fühltest Du's auch?

Sturmflut in Westerland auf Sylt.

Der Strum, er pfeift und zischt und saust,
Die See, sie bäumt sich, wogt und braust -
Strumflut in Westerland!

Das Meer voll Wut in Sturmeslauf
Wirft es das Schiff auf die Dünen hinauf -
Und überflutet den Strand.

Und überall ist Schlamm und Gischt,
Die Brandung rauscht und gärt und zischt -
Nacht am Firmamente.

Strand und Strassen sind überspült,
Erbärmlich klein der Mensch sich fühlt.
Sieg der Elemente.

Und doch ist's unermesslich schön,
Dies Schauspiel der Natur zu sehn -
Gefügt von Gottes Hand.

Doch auf den Knien bitt' ich Ihn:
Lass' Sturm Unheil weiterziehn,
Befrei' mein Westerland!

Kleiner märkischer See

Einsamer, kleiner, märkischer See,
Abseits der Strasse mit ihren Lärmen!
Zu gering, dass Menschen für dich schwärmen,
Ist dein Zauber, eh' ich von dir geh.

Wie die Andern in's jagende Leben,
Will dich noch einmal mein Blick umfassen.
Du liegst still von aller Welt verlassen -
Gottesauge, von Bäumen umgeben...

Auf deinem Wasser spiegelt die Sonne,
Ein gleissendes, schimmernd zitterndes Spiel,
Als wenn Goldstaub in Deine Tiefe fiel.
Strahlen verschwenden an dich ihre Wonne!

Wie tief versunken ich von dir steh -
Auszugleichen der Menschen Missachten.
Zufällen Dank, die Dein Bild mir brachten,
Ich sah deine Schönheit, kleiner See!

Wednesday, March 16, 2011

Im Charlottenburger Schloss

Die Goldene Galerie ist neu erstanden -
Wie eine schöne Frau im kostbar neuen Kleid,
So prangt sie zartgrüner Tönung lichtes Wunder -
Wertvolles Erbe deutscher Vergangenheit!

Die Goldene Galerie ist neu erstanden -
Männer der Stirn und Faust haben vereint gewirkt.
Männer vom Fach untersuchten alle Wände -
Wer ahnte was die dunkle und fale Fläche verbirgt.

Der zweihundert Jahre flammendes Kerzenlicht -
Verband sich mit dem feuchten Hauch an jeder Wand.
Grüner Stuckmarmor wurde trübe und braun -
Bis jetzt die Galerie im neuen Kleid erstand!

Historische Konzerte edeler Rahmen!
Hellgrün, herrlich zart wie in vergang'nen Tagen,
Prangt des Rokokos schönster Saal im deutschen Land -
Und wird sein Lob bis in die fernste Länder tragen.

anlässlich der Neurenovierung

Tuesday, March 15, 2011

Nachruf - zum Tode meines geliebten Grossvaters

Dein Leib verging - wie alles Irdische vergeht.
Unsterblich ist die Seele - sie allein besteht!
Nicht des Körpers Vergänglichkeit war einst uns lieb,
Nur das was unzerstörbar und ewig uns blieb.
Dein Geist und Deine Seele sind das höchste Gut.

Dein Fühlen, Dein Denken lebt ewig in uns fort,
Du gabst durch den Geist die Seele in Deinem Wort,
Das Du gemeistert in Versen - reingebunden,
Und für uns gefügt bis in die letzten Stunden!
Aus Gedichten liest man wie ein Mensch fühlt und denkt,
Du hast uns Ewigkeitswerte durch sie geschenkt!

Wir standen in Schmerz und Trauer an der Bahre,
In unseren Hànden zerrannen die Jahre...
Wir konnten sie nicht halten , es hiess ergeben
In das Schicksal - es trennte von uns Dein Leben.
Als ich in bangen Verzagen hat wusste kaum -
Da kam wie ein Gotteswunder nächtlich ein Traum:

Ich durfte wie früher mit Dir zusammen sein,
Deine Seele war bei mir - ich war nicht allein.
Da hab' ich in Gottes Weisheit meinen Schmerz gelegt,
Ich wusste es bleibt die Seele, wenn das Herz nicht schlägt!
Es bleibt das tiefe Erinnern - Denken an Dich!
Es bleibt die Froheit Deiner Verse - das tröstet mich!

Die Seele wächst empor - die Flamme grüsst das Licht!
Der Tod nahm der Körper - den Geist, die Seele nicht!
Zwei liebe Menschen ruhen in gleicher Erde -
Zwei Seelen einen sich, dass keine Trennung werde.
Du Grossvater lebst in heiliger Ewigkeit -
Dein Geist lebt in uns Kindern fort für alle Zeit!

Kreislauf

Man lebt nach innen -
Im Reich der Gedanken.
Wo sie beginnen -
Worin sie versanken.

Ein gleitender Kreis -
Fest in sich verbunden.
Unendlich? - Wer weiss
Lang rinnen die Stunden.

Die Einsamkeit fliesst -
Wie der Fluss zum Meere
Und sie verschliesst -
Gedanken voll Schwere

Die leitet sie hin
In ewigen Kreisen -
Trägt mit ihren Sinn
Als traurige Weisen.

Die Anderen weinen,
Auch ihr Leid muss fallen.
So geht's den Einen,
So geht es uns allen!

Die Einsamkeit Rinnen
Zieht mit die Gedanken,
Wo sie beginnen?
Worin sie versanken?

Ein gleitender Kreis.
Wer hat ihn gegeben!
Unendlichkeit? - Wer weiss?
Begrenzt nur - das Leben!