Wednesday, April 13, 2011

Des Jägers Lebensabend

Im Harz, eine mondhelle, sternenklare Nacht.
Ein würziger Tannenduft lag über dem Wald.
Wir gingen schnellen Schrittes, Nachtluft war rein und kalt.
Still! Man fühlt es, irgendwo hält der Herrgott Wacht!

Wir standen da, vor uns wie ein Bild von Schöpfers Hand -
Ein Waldweg verlaufend in die Unendlichkeit.
An den Seiten wölbten zum Dom sich Bäume breit,
Wie eine Strasse schien's zum sel'gen Jugendland.

Wir harrten beide andächtig und still davor,
Du sprachst: Hier am Ende musste der Jäger stehn -
Und endlos in die Weite seines Waldes sehn.
Baumkronen öffneten ihm des Traumlandes Tor.

Das wär' ein Meisterwerk, wählt es ein Künstler zum Motiv!
Wie hier - das Bild nur schwach vom Mondeslicht erhellt,
Hier hat der Schöpfer selbst die Staffelei gestellt.
Des Jägers Lebensabend, eben noch da ehe der Tod ihn rief...

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